Bericht in Forst & Technik 4/2013

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Verbesserung der Bedienerfreundlichkeit von Forstmaschinen

Heutzutage kann es sich niemand mehr leisten, eine teure Maschine zu kaufen, die in Sachen Leistung nicht optimal genutzt wird.
Vor diesem Problem stand auch der Holzrücker Günter Konrad beim Kauf einer  neuen Forstmaschine. Während seiner langjährigen Berufserfahrung hat er immer wieder festgestellt, dass das, was die Fahrzeughersteller anbieten, für seine Arbeit nicht die optimale Lösung darstellt.
Ein Punkt war die Realisierung des Fahrfunks.
Hier lauten die Anforderungen:
– Einfache Bedienbarkeit,
– Kompaktheit und Sicherheit,
– gleichzeitige Bedienung von Seilwinde und Fahrfunktionen!
– einfache und kostengünstige Montage des Empfängers
– gute Funkeigenschaften über weite Strecken mit Hindernissen

 

Günter Konrad fand keinen Forstfunk, der diese Bedingungen gleichzeitig erfüllte.

Er suchte Rat bei seinem Bruder, der Hersteller von elektronischen Steuerungen und Systemlieferant für Speziallösungen ist (Marbek Elektronik).
Funksteuerungen herzustellen ist heute kein einfaches Unterfangen mehr, da es viele Sicherheitsnormen gibt, die von der Berufsgenossenschaft vorgeschrieben werden. Dazu zählt zum Beispiel auch der Not-Aus-Schalter auf dem Sender, der mittlerweile Pflicht geworden ist (Roter Pilzschalter!). Genauso wichtig sind auch die Redundanz (doppelte Auslegung von Elektronik) im Empfänger oder das Sicherheitsrelais, welches abschaltet, wenn ein anderes

Relais hängen geblieben ist.
Daher wurde als dritter Partner die Firma GrossFunk bei Kaiserslautern mit ins Boot genommen. GrossFunk hat jahrelange Erfahrungen in Sachen Forstfunk und Kransteuerungen und hat sehr flexibel und schnell auf die Wünsche aus der Praxis reagiert.
Das Ergebnis ist ein Forstfunk, der sich sehen lassen kann:

Mit wenigen Bedienteilen ist es möglich das Fahrzeug zu fahren, gleichzeitig das Frontschild oder das Heckschild zu bedienen oder mal gerade das Seil zu lösen oder zu ziehen. Es ist eben alles auf einer Ebene, ohne Umschalten und gleichzeitig zu bedienen! Beim Rückwärtsfahren lässt sich gleichzeitig das Seil einziehen, so dass man nicht drüber fährt. Beim Vorwärtsfahren lässt sich gleichzeitig das Seil lösen, falls der Stamm liegen bleiben soll. Auch das Ändern der Geschwindigkeit der Seilwinde oder ein Rückwärtslaufen der Seilwinde ist mit nur einem Hebel möglich, so dass man schweres Holz mittels

Rückwärtslaufen der Winde langsam absenken kann. Der Motor der Forstmaschine lässt sich über ein längeres Betätigen von Gas+/- starten oder stoppen.


Dieser Sender ist nicht größer als so manch anderer Sender einer reinen Seilwinden-Funkfernsteuerung!
Hergestellt wird dieser Funk von GrossFunk. Er hat wahlweise einen CAN-Bus fähigen Empfänger und ist über Marbek in Idar-Oberstein (www.marbek.de) zu beziehen.
Marbek realisiert die individuelle Anpassung des Forst-Funks an die verschiedenen Fahrzeuge.
Selbstverständlich kann dieser Funk auch nachgerüstet werden, falls er nicht von Beginn an auf das Fahrzeug aufgebaut war. Es gibt hierfür verschiedene Ausführungen.
Günter Konrad hat sich letztlich für die Forstmaschine NF210 der Otmar Noe GmbH in Mudau entschieden, die bereits den innovativen Funk integriert hat. Bei dieser Maschine hat Marbek, als Systemlieferant, dafür gesorgt, dass der neue Forstfunk zusammen mit der restlichen Fahrzeugelektronik, CAN-Bus System,  gut harmoniert.
Marbek hat ebenfalls die Kransteuerung des NF210 von Noe programmiert. Diese Kransteuerung, mit Sauer-Danfoss Modulen,  kann über ein Display von jedem Fahrer individuell programmiert werden. Hier wird auch die Seilwinden-Steuerung mit integriert, so dass es zum Beispiel möglich ist, für jeden Fahrer ein bestimmtes Profil zu erstellen, wie beispielsweise die Gasfunktionen reagieren oder wie lange die Zeit bis zum Dauerlösen ist. Der Fahrer soll die volle Kontrolle über alle Einstellmöglichkeiten haben.
Besonders wurde der passive Notruf von der Berufsgenossenschaft gelobt:
Er erstreckt sich über alle Arbeitsfunktionen. Somit kann der passive Notruf grundsätzlich bei allen Arbeiten eingeschaltet bleiben und bietet dem Fahrer ein gutes Sicherheitsgefühl.
Wenn der Fahrer mal eine längere Zeit (Standard: 15min) keinen Joystick bedient, den Funk nicht nutzt oder sich die Motordrehzahl nicht ändert, wird eine Hupe immer lauter. Erfolgt dann keine Aktivität, wird ein Notruf ausgesendet.
Fazit: Die Zusammenarbeit von Holzrückern (Praxis) mit den Firmen Marbek (Systemlieferant), GrossFunk (Funkhersteller) und Noe (Spezial-Forstmaschinenhersteller) hat sich mehr als gelohnt und ist ein Beispiel dafür, wie gut und praxistauglich die Forsttechnik auf die Wünsche der Kunden abgestimmt werden kann.

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